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Was die Bilder sagen könnten

Ich stelle mir vor, was die Menschen, der Berg und die Kneipe auf Stefans Bildern sagen könnten.

Die Strahlende:

Ich begrüße den Tag, will springen und tanzen, will die Welt umarmen – erwartungsvoll und lebensfroh.

Die Radfahrerin:

Auf meinem Rad eile ich dahin, über die Kreuzung – am Morgen zur Arbeit, am Abend nach Haus. Schnell noch etwas einkaufen, dann das Abendessen herrichten für die Familie. Ich bin in Eile.

Die Schuljungen:

Beim Ausflug in den Zengarten, den Ort der Meditation und Besinnung, zeigen wir, dass wir frech und übermütig sind – jung eben!

Die Köchin:

Umgeben von zuverlässigen Kollegen und hungrigen Gästen und beim Klang lauter Rufe bereite ich köstliche Speisen zu – ich liebe meine Arbeit.

Der Priester:

Dem Fremden schreibe ich einen Gruß in sein Pilgerbuch, mit dem Stempel für Musik und Kunst. Das Leben hat mich weise gemacht, bedächtig und ruhig.

Der Berg:

Zeitlos über allem erhaben und in mir ruhend schweige ich – der Berg.

Die Wartende:

Im Rauschen der Stadt stehe ich und warte auf ein Zeichen, das mir meinen Weg weisen wird – unschlüssig, abwartend.

Die Kneipe:

Bekannten und Fremden rufe ich zu: Kommt herein, nehmt Platz, esst und trinkt. Fühlt euch willkommen – zu Hause bei mir.

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Reiseroute

Hokkaido, die nördlichste der vier großen Inseln Japans, haben wir leider verpasst. Wir schafften es nur bis Tokyo als nördlichsten Teil unserer Reise.

Begonnen hatte die Reise an Ostern in Osaka auf der Hauptinsel Honshu, gefolgt von Kyoto und wieder Osaka mit Kobe. Von dort ging es gen Süden auf die Insel Shikoku, zuerst ins Gebirge nach Kazurabashi, dann in die Stadt Matsuyama. Weiter fuhren wir mit der Bahn bis nach Hiroshima, wieder auf Honshu.

Den südlichsten Teil der Reise erlebten wir in Beppu auf der Insel Kyushu. Von dort fuhren wir gen Norden, u.a. mit den Shinkansen-Zügen Sakura und Hikari auf einer Strecke von 1.228,5 km in 443 Minuten – pünktlich! -, vorbei an Hiroshima, Kobe, Osaka, Kyoto und dem Fujiyama bis nach Tokyo.

In Tokyo verbrachten wir sieben spannende, schöne Tage, bevor wir über Frankfurt wieder zurück nach München/Freising flogen.

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Begegnungen – Sprachkurs, Tanz, Kirche und Altvilligster

Über einen Japanischkurs an der VHS Freising trafen wir 2015/2016 die aus Japan stammende Lehrerin Noriko, dazu einige ihrer Schüler. Die Gespräche mit Anna, Lisa, Daniel und Jürgen über ihre Erfahrungen mit Japan halfen uns sehr bei der Planung unserer Reise. Arrigato!

Als Vorbereitung auf die Reise in das uns unbekannte Land hatten Stefan und ich Kontakte gesucht zu Menschen direkt in Japan – und zwar über die Verbindungen, die uns nahe sind: über das Tanzen und über die Kirche.

Stefan hatte über Facebook Tänzerinnen und Tänzer in Tokyo und Osaka gefunden (Tango und Contact Improvisation),  und so kam es, dass wir Tanzveranstaltungen besuchten: Contact Improvisation mit Paul, Wutaru, Sae und anderen in Osaka und mit Hiroko, Dionne, Kumiko, Reiko und anderen in Tokyo.

Über die evangelische Kirchengemeinde Kobe-Osaka bekam ich Kontakt zu Myriam. Vor und auch während unserer Reise hatten wir mehrere E-Mails ausgetauscht und dabei gemeinsame Wurzeln im Schwäbischen entdeckt. Vor der Reise half es mir zu wissen, dass im fremden Land eine Person ist, die mir – wenigstens ein bisschen – vertraut ist. Mails von ihr während der Reise halfen mir über zwei, drei „Japankoller“ hinweg, u.a. mit einem hilfreichen Spruch: „Darum lasst uns freimütig hinzutreten … und so Hilfe erfahren zur rechten Zeit“ (Hebräer, 4,16). Direkt begegnet sind wir uns uns leider nicht – für den Ostergottesdienst kamen wir zu spät in Osaka an.

Eine Nachricht von Eckhard hatte ich im Frühjahr 2016 gelesen und innerlich gespeichert: Im internen Newsletter „Villigst informativ“ des Evangelischen Studienwerks Villigst stand Eckhards Frage, ob es außer ihm andere in Japan lebende oder Japan bereisende „Altvilligster“ gäbe und man sich treffen könne. Als Anfang 2017 unsere Japanreise immer konkreter wurde, schrieb ich Eckhard, und so tauschten wir E-Mails aus und entdeckten Ähnlichkeiten (München, Konstanz, …). Der Kontakt zu Eckhard in Tokyo erleichterten es mir, mich auf das fremde Land einzulassen. Schließlich verabredeten  wir uns zu einem Treffen: So trafen wir uns an einem Sonntagmorgen am Bahnhof in Mitaka/Tokyo und gingen zusammen in einen Gottesdienst von Eckhards Kirchengemeinde. Nach dem Gottesdienst wurden wir zum Gemeindeessen eingeladen. Arrigato! Am Nachmittag lernten wir auch Eckhards Frau Eriko kennen und sein Zuhause auf dem Campus der ICU, der „International Christian University“ in Mitaka. Der Nachmittag verging wie im Flug – wir hätten uns noch länger unterhalten können. Schade, dass keine Zeit war, Erikos Harfenspiel zu hören.  (Dank auch für das Entgegennehmen der von Stefan über Amazon bestellten Musik-CDs, die in Deutschland alle nicht zu bekommen sind).

 

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Unverhoffte Begegnungen

  • Essen mit Yoko in ihrem Zuhause in Osaka
  • Restaurantbesuch bei Eri in ihrer Kneipe in Osaka
  • Contact Improvisation mit Paul, Wutaru, Zae u.a.  in Osaka
  • Gespräche und Sightseeing mit Jia in Osaka und Kyoto
  • Besuch des Kobe Tower mit Zae und Jonathan
  • Gespräche mit der deutschen Pilgerin im Zug nach Matsuyama und dem russischen Pilger auf Shikoku
  • Familienleben und Ausflug mit Akiko, Yohei und Hide in Hiroshima
  • Calligraphy Lesson beim Flower Festival in Hiroshima
  • Gespräch mit der alten Japanerin im Schrein bei Beppu
  • Tempelbesuch mit den beiden Japanerinnen im Kimono in Tokyo
  • Contact Improvisation mit Hiroko, Dionne, Kumiko, Reiko u.a. in Tokyo
  • Gespäche mit vielreisenden Inderin beim Frühstück im Hotel Graphy in Tokyo
  • Und immer wieder: Skypen mit Jonas
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Bunte Tage in Tokyo – Rummel und Bummel (8. – 16. Mai)

…. passend zur Stadt hier ein Bericht durch die Woche

Montag

Ankunft mit dem Shinkansen von Beppu über Hiroshima, Kobe, Osaka, Kyoto, Nagoya. Ca. 40 min vor Tokyo Blick & Sicht in Fahrtrichtung nach links auf den Fujiyama …

Im Tokyo Hauptbahnhof ausgestiegen, in die Chiyoda line, C line, umgestiegen, weiter bis zu C 14, Station Nezu in Taito, dort zum Hotel Graphy Nezu gegangen und eingecheckt. Frust bei Stefan: Zimmer zu klein. Ich habe unser Zeug schön hergerichtet, danach ging es uns gut, und im Laufe der folgenden Tage waren wir immer mehr von unserem neuen Heim mit seiner tollen und freundlichen Atmosphäre überzeugt – ähnlich wie Zinkensdam in Stockholm. Abendessen zubereitet im Hotel. Früh ins Bett.

Dienstag

Gemütlich aufgestanden und lecker gefrühstückt, Richtung Bahnhof gefahren, dort im Kitta-Gebäude auf Empfehlung von René an der Theke Sushi gegessen und das Museum mit ungewöhnlichen Objekten besucht. Im Manouchi-Oaza Gebäude (größter Buchladen von Tokyo?) Bücher geguckt, Noten zu Ghibli-Musik gekauft. Später mit der Chuo JR line nach Nakano. Dort Contact-Tänzerin getroffen, mit ihr zum Tanzen gegangen. Mein eindruck: dunkles Gebäude, muffig, luute Musik. Ich fuhr ins Hotel, Stefan blieb zum Tanzen.

Mittwoch

Zum Fischmarkt gegangen: mittwochs geschlossen.
Schrein für Reisende, Tempel
Ramen-Suppe in einem Straßenrestaurant, Kaffee bei Starbucks
Ginza – ich ins Hotel, Stefan Schreine besuchen, Japanerinnen in Kimono

Donnerstag

Ghibli Museum (Anime-Filme: Totoro, …) in Mitaka und Chihiro Museum (Illustratorin)

Freitag

Shibuya mit Hatchiko-Statue und der großen Kreuzung (Blick auf die Kreuzung von Starbucks aus)
Essen im fastfood in Shibuya
Mirjam: Ueno Park mit internat. Kinderbücherei
Stefan: Asakusa Katzenschrein etc.
Abendsessen im teuren Restaurant hier in Taito: teuer und gut gegessen, allerdings nur Sashimi, Miso-Suppe, Tamago, dazu ocha, Tee. Das war alles, was wir mit eigenen Worten auf japanisch bestellen konnten – englisch ging nicht …

Samstag

Regen – Nezu-Tempel, im Regen nach Yakana, Community Center, contact improvisation tanzen in sehr schöner Atmosphäre, hellem Raum, netten Leuten … Im Regen zurück, geduscht. Mit Jürgen Heinrich ins Fast-Food-Restaurant Yoshinoya.

Sonntag

Fahrt nach Mitaka, Gottesdienst, Treffen mit Altvilligster Eckhard, Gemeindeessen, danach mit Eckhard in sein Zuhause, Kaffeetrinken mit Eckhard und seiner Frau Eriko, Führung über das Gelände der ICU, der International Christian University.

Montag

Ich bummeln durch Taito, kleine Läden, Stefan zum Meiji Schrein, danach Treffen bei Sushi im Kitta Gebäude. Danach zum Bunkyo civic center, Aussicht vom 25. Stock. Abends im Hotel – packen.

Es war schön hier, und es ist gut, nach Hause zu kommen.

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Beppu – zwischen Meer, heißen Quellen und Vulkanen (5. – 8. Mai)

Bei der Ankunft im Hotel bekam ich erst mal einen Schreck: Zimmer im 9. Stock mit nicht zu öffnendem Fenster und nicht funktionierender Klimaanlage, dazu der Gedanke: „Wie wahrscheinlich ist ein Tsunami, ein Vulkanausbruch oder ein Erdbeben während unseres Aufenthalts?“ Nach dem Einchecken gingen wir erst einmal die Stadt erkunden mit einem Besuch im großen Einkaufszentrum, wo Stefan sich einen urlaubsgeeigneten Strohhut kaufte und wir die Bücher- und CD-Ecke erforschten. Nun denn, wir haben die erste Nacht im überhitzten Zimmer überstanden, danach wurde die Klimaanlage repariert und wir entschieden uns, wie geplant zwei weitere  Tage zu bleiben.

Wir suchten und fanden den empfohlenen Asami-Jinja-Schrein mit dem Brunnen und dem kühlen Wasser, das von vielen Besuchern in Flaschen gefüllt und mitgenommen wurde. Hier verbrachten wir schöne Stunden zu zweit und im Gespräch mit einer älteren Japanerin, die uns um den Schrein und zu den zwei eng beisammen stehenden Paar-Bäumen führte. Später gingen wir in das öffentliche Onsen-Bad neben dem Hotel und aßen danach im Hotelrestaurant leckeres japanisches Essen.

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus zum Restaurant Okamotoya  und genossen dort die freundliche Atmosphäre im Aussichtsrestaurant mit gutem Kaffee, mit Flan und harten Eiern – alles über heißen Schwefelquellen gekocht. Später besuchten wir den – leider geschlossenen – Myoban Yakushiji-Tempel, machten Fotos und bekamen einen Schreck, als wir eine Schlange auf der Treppe entdeckten.

Später besuchten wir zwei heißen Quellen der „Höllenrunde“ – die anderen fünf Quellen dieser Runde ersparten wir uns. Die erste der von uns besuchten Quellen war stark besucht, die zweite eher gemütlich ruhig. Stefan kaufte dort auch ein Mitbringsel für die neugeborene Tochter seines Patenkinds Fiona. Später badeten wir im Hotel-Onsen, hatten Abendessen im japanischen Esszimmer … und packten dann für die Fahrt am folgenden Tag nach Tokyo.

     

 

 

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Hiroshima – die herzliche Stadt, traurig und lebensbejahend bunt (30. April – 5. Mai)

Anreise in Hiroshima von Shikoku über Okayama mit dem Shinkansen, nach einem kurzen Stück mit der Regionalbahn Fahrt mit der Trambahn nach Kusatsu, das auf halber Strecke zwischen Hiroshima und Miyajima liegt. Große Skepsis bei Stefan bezüglich unseres neuen Airbnb-Zimmers mit Katze im Haus, fern der Innenstadt. Nach der Einladung unserer netten Gastgeberin Akiko, mit ihr und ihrem Mann Yohei und dem Sohn Hide in das neu eröffnete Shoppingcenter Lect zu fahren, und nach der Hinfahrt zu fünft, mit Hides Hand in Stefans Hand, konnte Stefan wieder lachen und sich freuen. Gemeinsames Tempuraessen, Rückfahrt. Schlafen.

Am nächsten Tag fuhren wir von Kusatsu nach Miyajima, der Insel mit den frei laufenden Rehen und dem bekannten Itsukushima-Schrein. Die Bootsfahrt auf die Insel war für uns umsonst, da auf der JR-Fähre unsere JR-Pässe galten. Zwischen Bootsanlegestelle und dem Schrein war viel Getümmel, doch später im Park hinter dem Schrein waren wir fast für uns allein – nur ab und zu hörten wir über einen Lautsprecher die Warnung vor Schlangen. Zuvor hatten wir im Café Lente bei schöner Musik gut gegessen und dabei den Torii bei Flut gesehen: bei Flut sind die Füße des Torii tief im Wasser, sodass er über dem Wasser zu schweben scheint – ein begehrtes Fotomotiv.

Auf einer kleinen Wanderung – nein, nicht hoch zum Mount Misen- gelangten wir zum Daishoin-Tempel, wo Stefan einen Stempel bekam und zwei Kokeshi-Püppchen kaufte. Auf dem Weg zurück zum Hafen wollten wir eine Orange essen, was jedoch durch das drängeln eines frechen Rehs verhindert wurde.

 

 

  

Nach der Rückfahrt nach Kusatsu suchten wir ein Restaurant und entdeckten „Second House“ mit einem Besitzer, der Fan der Carps (Hiroshimas Baseballclub) ist und uns „Okonomiyaki Hiroshima Style“ empfahl, also Okonomoyaki mit Ramen-Nudeln und einem Pfannkuchen, der – anders als beim „Osaka Style“ – von den Beilagen getrennt ist. Wir hatten eine freundliche Unterhaltung mit dem Restaurantbesitzer: ein paar Worte Englisch, ein paar Worte Japanisch, und dazu viel Lachen. Das Essen war lecker: oushii!

Am zweiten Tag fuhren wir in die Innenstadt von Hiroshima, tranken zuvor aber noch im Café an der Kusatsu Station einen Kaffee und unterhielten uns mit einer älteren Japanerin, die in den USA gelebt hatte und nun wieder in die Heimat zurückgekehrt war. Schließlich fuhren wir mit der Tram in die Innenstadt zur Station „Genbaku Dome“, „Atomic Bomb Dome“. Wir sahen das Gebäude, das beim Abwurf der Atombombe im August 1945 zerstört worden war – nur Mauerreste und das Skelett der früheren Kuppel sind davon noch zu sehen. Im Widerspruch dazu – und gerade deshalb tröstlich? – ist das Grün der Bäume.

Vom Dome aus gingen wir zum Denkmal für das an Leukämie gestorbene Mädchen Sadako, die versucht hatte, durch das Falten unzähliger Origami-Kraniche ihre Heilung und ihr Leben zu erkämpfen – wir beide kannten Sadakos Geschichte. Zum Gedenken an Sadako und die vielen anderen Kinder, die durch die Bombe starben, steht im Memorial Parc ein Denkmal mit einer Glocke, die man anschlagen kann, um dabei für Frieden zu beten.

Auch bei der Weltfriedensglocke im Park mit ihrem dumpfen Klang wird der Toten gedacht und für Weltfrieden gebetet. Im unterirdischen Peace Memorial sind die Namen der Verstorbenen mit Fotos von ihnen zu sehen und Filme über das Erleben das Atombombenabwurfs zu hören. Vom Memorial Parc aus gingen wir durch belebte Einkaufspassagen zur katholischen Weltfriedenskirche, die nach dem Krieg von dem Jesuiten und Zen-Buddhisten Hugo Lasalle initiiert worden war und seither von Kirchen und Religionsgemeinschaften aus aller Welt unterstützt wird: ein großes Gebäude mit hohem Turm und einem kleinen Garten – ein guter Platz zum Verschnaufen nach den bewegenden und erschütternden Bildern und Berichten des Atombombenabwurfs. Rückkehr nach Kusatsu und Abendessen im „Second House“.

Beim Frühstück unseres dritten Tages in Hiroshima – dem Feiertag zur japanischen Verfassung – vereinbarten Yohei und Stefan ein japanisch-deutsches Abendessen. Eigentlich wollten wir dann am Vormittag nochmal nach Miyajima, auf den Mount Misen. Doch an der Trambahnstation entschieden wir uns um, gingen weiter auf der Bergseite von Kusatsu, an einem Tempel und einem schattigen kleinen Friedhof vorbei, immer höher, ohne zu wissen, wo der Weg uns hinführen würde. Schließlich kamen wir zu einem großen, sonnenbeschienenen Friedhof, darüber ein großer Tempel mit einem (Bildungs-?) Zentrum. Es waren nur wenige Menschen unterwegs, wir genossen die Ruhe, den Spaziergang im Bambuswald und den Blick vom Tempel aus auf die so friedlich daliegende Stadt unter uns. Schließlich gingen wir zur Trambahn-Station und fuhren in die Innenstadt zum großen Flower Festival mit trubeliger Parade, bunten Menschenmengen und lauter Musik bei starkem Sonnenschein.

Beim Gang durch eine weniger überfüllte Seitenstraße landeten wir im Zentrum einer Grundschule. Wir wurden hereingewunken, setzten uns – und erlebten eine Theateraufführung mit jungen Schauspielern. Auch wenn wir wenig von der Geschichte verstanden, begriffen wir: Es ging um einen Kampf zwischen „Guten“ und „Bösen“ – die Guten siegten. Nach dem Schauspiel setzte Stefan sich an den Tisch, an dem man Kalligrafie-Unterweisung bekommen könnte. Stefan übte, seinen Namen auf japanisch zu schreiben, später auch die Zeichen für „mein Freund“ und „Friede“ bzw. „Liebe“. Schließlich fuhren wir erschöpft in die Wohnung zurück. Dort bereiteten Yohei und Stefan leckeres Essen vor mit Sushi, Okonomiyaki, gebratenem Gemüse und Kaiserschmarrn – Ausklang eines schönen Tages.

Am nächsten Tagen fuhr Akiko mit Hine und uns ein weites Stück in Richtung Westen, zur hölzernen Brücke und dem Samurai Castle von Iwakuni. Wieder bunte Menschenmengen und lange Schlangen vor dem Eisstand, vor der Seilbahn – und abends auch vor dem Restaurant, das Akiko uns zeigen wollte, Ziel früherer Fahrten mit ihren Eltern. Wir warteten fast zwei Stunden lang (!), bis wir einen Platz zugewiesen bekamen. Das Essen schließlich hat uns mit dem langen Warten versöhnt: oishii!

Tags darauf Koffer packen, Yohei fuhr uns zur Bahnstation Nishi-Hiroshima, von dort fuhren wir mit der Bahn zum Hauptbahnhof und dort weiter mit dem Shinkansen in Richtung Beppu.

 

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Matsuyama – die gemütliche „Kleinstadt“ auf Shikoku (28. – 30. April)

Zugfahrt am Freitagvormittag mit Umstieg in Tadotsu – am Freitagmittag vor der „golden week“ nix los am Bahnhof, nur im Zug eine Shikoku-Pilgerweg-Pilgerin aus Deutschland bzw. Frankreich, mit der Stefan sich über Schreine und Tempel unterhielt. Einchecken im Hotel Matsuyama Tokyu Rei in der Innenstadt, Nähe Okaido-Passage. 5. Stock, nicht zu hoch.

Beim Bummel in der Passage und auf der Suche nach einem Restaurant – um 17 h zu spät für ein Mittagessen und zu früh für ein Abendessen – entdeckten wir das Restaurant NikuLab mit einem jungen Team, doch leider: „The English speaking person is not available. “ So ließen wir uns auf das Experiment ein – zuerst misstrauisch-skeptisch, doch nach dem Erscheinen der Platten mit verschiedenen Fleischstücken, die auf dem Tischgrill vor uns zu grillen waren, wurden wir munter und immer zufriedener. Auch die Rechnung fIel nicht so schlimm aus wie befürchtet. Zum „Nachtisch“ gab es dann noch Spieße mit frittierten Häppchen in einer kleinen Kneipe mit junger Bedienung, die ebenfalls nicht englisch sprach. Stattdessen wurde das Handy bemüht und die Speisekarte extra für uns übersetzt. Lecker war’s …

Am zweiten Tag in Matsuyama bummelten wir morgens durch die Shopping-Straße gleich beim Hotel und kauften kleine Stoffreste für einen Kimono für den Reisebär. Einen ersten Kimono habe ich schnell gemacht – er fiel etwas kurz aus, hat dem Bären aber gut gestanden. Dann fuhren wir mit der Tram zum Dogo Onsen und machten Fotos von der aus Bayern stammenden alten Bahn. Zu Fuß ging es weiter zum Tempel 51. Stefan blieb dort zum Stempelsammeln, während ich vor dem Weihrauch in den luftig-sonnigen Dogo-Park flüchtete.

Nach einem Gespräch mit einem russischen Pilger – „we have met on the way“ -, kam auch Stefan zum Park und wir hatten dort ein gemütliches Picknick mit einem kurzen Besuch in Matsuyamas Museum zu den Schriftstellern Masaoka Shiki und Natsume Soseki.

Von dort gingen wir zum Dogo-Onsen zurück, wo es rummelig voll war – zu jeder vollen Zeit öffnete sich die große Spieluhr vor der Onsen-Passage. Das Bad im überfüllten Onsen haben wir uns erspart, aber wenigstens die Füße im warmen Wasser vor der Passage gebadet. Am Abend entdeckten wir ein tolles Restaurant: Soh Soh. Ein paar Worte englisch, dann bestellt, an der Theke gewartet, bei der Zubereitung zugesehen und das Essen genossen! Zum Abschluss des Tages haben wir noch eine schöne, große Buchhandlung besucht – schräg gegenüber vom Hotel.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück gepackt, dann mit der Tram zum Bahnhof zum Zug nach Okayama, von dort mit dem Shinkansen nach Hiroshima und weiter in den Vorort Kasatsu ins Aibnb von Akiko.

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Ruhige Tage in den Bergen auf Shikoku im Onsen-Ryokan Kazurabashi (26. – 28. April)

Mit dem schnellen Shinkansen fuhren wir von Osaka nach Okayama, von dort ging es mit dem Regionalzug ins Landesinnere, durch grauen Nieselregen.

Spannend war der Ausstieg im kleinen Dorf Oboke: Dort sollte uns ein Bus zum Hotel bringen – die Abfahrtszeit dazu war aber nicht klar zu ermitteln. Zusammen mit anderen Paaren warteten wir auf den Bus, der – wie vom Hotel angekündigt – pünktlich an der Oboke Station ankam. Wir stiegen ein und fuhren los; die wenigen Worte, die vom Busfahrer zu hören waren, waren auf Japanisch. Die Straße wurde immer schmaler und kurviger, ab und zu kam ein Tunnel. Nach gut zwanzig Minuten hielt der Bus vor dem Hotel, wo wir von Hotelangestellten empfangen wurden – das Einchecken verlief überwiegend auf Japanisch; von einer Angestellten wurden wir in unser Zimmer begleitet und mit Tee begrüßt.

Nach meiner (üblichen) Unsicherheit, mich auf Neues einzulassen, fuhren wir erst mal „nur zum Gucken“ mit der hoteleigenen Seilbahn zum Onsen oberhalb des Hotels. Trotz – oder gerade wegen – der nebelgrauen Stimmung war die Atmosphäre im Onsen-Bereich – getrennt für Männer, Frauen und gemischt – wunderbar. Stefan machte tolle Fotos und ich kam langsam an in der ungewohnten Umgebung. Wir holten unsere Badetücher und gingen in unseren Hotel-Kimonos ins Onsen – Stefan zu den Männern, ich zu den Frauen. Im Onsen genoss ich die Ruhe, die Wärme und den Blick auf die umliegenden wolkenverhangenen Berge …. Nach dem Bad war es Zeit fürs Abendessen mit japanischen Spezialitäten der Region im Hotelrestaurant. Es war wundervoll: oishi! Zurück in unserem Zimmer legten wir uns auf den für uns vorbereiteten Futons schlafen.

Am nächsten Morgen hatten wir ein tolles japanisches Frühstück, danach machten wir uns auf den Weg zur Kazurabashi Brücke, einer Brücke aus Weinranken. Und ja: Wir wagten uns über die Brücke – es war wie angekündigt „a thrilling experience“.

Danach verbrachten wir einige Zeit am Flussufer mit Sonnenschein und Steinesammeln. Auf einem gemütlichen Spaziergang die schmale Straße entlang kamen wir zurück ins Hotel und ins Onsen, diesmal mit Sonnenscheinblick auf die Berge und Vorfreude auf das wunderbare Essen. Später nochmals baden, dann schlafen. Am Morgen dann nochmal ins Onsen, dann packen und frühstücken … Mit Bedauern verließen wir das Hotel, um mit dem Bus nach Oboke zu fahren, zum Zug nach Tadotsu und weiter nach Matsuyama.

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Zurück in Osaka mit einem Ausflug nach Kobe (24. – 26. April)

Mit dem ersten Bus der Linie 100 fuhren wir vom Philosophenweg zur Kyoto Station und von dort mit dem Zug nach Osaka. Zu Fuß zogen wir unsere Koffer am Sky Building vorbei zu Yokos Apartment und stellten das Gepäck dort ab. Dann ging es wieder zum Bahnhof und von dort mit dem Zug nach Kobe. Um 12 h trafen wir dort die Tanz-Freundin Zae und den Tanzlehrer Jonathan aus den USA, gingen mit ihnen durch Kobes Chinatown zum Kobe Tower und aßen unterwegs Kobe Beef Burger. Nach einem Schreinbesuch machten wir einen Bummel durch Kobe (inklusive Buchladen!) und stellten fest: Kobe ist eine nette Stadt und ruhiger als Osaka.

Tags darauf haben wir am Vormittag die weitere Reise geplant und dazu die Zugverbindungen für die Strecken nach Oboke, Matsuyama, Hiroshima, Beppu und Tokyo herausgesucht. Am Osaka Station haben wir unsere – in Deutschland gekauften – Japan Rail Pässe aktiviert und Reservierungen gebucht – das alles hat Zeit gebraucht, war dabei aber ganz bequem durchführbar. Erfreulich, wie gut das in Japan organisiert ist. Danach gingen wir in Richtung Namba, um den dortigen Schrein/Tempel zu besuchen. Dort bekam ich einen (ersten) Japankoller: zu viele Menschen, zu viele Tempel, zu viel Weihrauch, zu viel Fremdes …. Daher fuhr ich früh wieder zurück zu Yoko und suchte per Mail Ermunterung – Ermutigung und Aufmunterung -, die ich durch Myriam aus Kobe auch bekam. Vielen Dank! Danach schrieb ich für den BLog – für mich eine angenehme, beruhigende  Beschäftigung nachem – für mich aufwühlenden – Nachmittag.

Am nächsten Morgen war Packen und Abschiednehmen angesagt – langsam bekamen wir Routine darin. Yoko lud uns zu sich zu einem schönen japanischen Frühstück ein – und danach machten wir uns im Regen auf den Weg zur Bahnstation, auf die Fahrt nach Oboke.